Gleich am ersten Tag auf dem Peloponnes wollen wir’s wissen – wir machen uns auf in die Berge, ab auf die Pisten, um gleich mal zu testen, was der T4 so kann. Wir vermissen den T3 Syncro! Der hat in Südamerika einiges mitgemacht und uns tatsächlich überall hingebracht, wo wir hinwollten. Und dabei hat er auch noch gut ausgesehen ;-)!

Mal sehen, wie weit wir mit dem T4 kommen, zwar mit höherem Fahrwerk und geländegängigen Reifen, aber ohne Allrad oder Sperre.

Wir haben uns die Off-Road Tourenbücher der Pistenkuh  geholt und versuchen unser Glück. Ab geht’s ins Panachaiko Bergmassiv südlich von Patras, auf Serpentinen auf eine karge Hochebene mit Blick auf den Golf von Korinth. Von hier oben wählen wir einen Rundkurs, in steilen Serpentinen geht’s auf grobem Schotter bergab. Bisher alles machbar, bis wir dann vor einem Steinfeld mit recht großen Brocken stehen. Puuh, kommen wir da drüber? Einmal runter vielleicht, ja, aber was kommt danach? Laut Streckenbeschreibung ist das nicht die einzige schwierigere Passage, und diese hier kommen wir definitiv nicht mehr nach oben, falls wir umkehren müssen. Also gleich umdrehen, der weibliche Panikaffe in mir will sofort zurück. Tobi grübelt noch, die Unsicherheit überwiegt dann aber und wir kehren um. Pustekuchen. Nach ein paar Metern ist Schluss, die steilen Serpentinen auf losem Untergrund zurück nach oben schaffen wir nicht. Wir ebnen den Weg etwas, Tobi nimmt Anlauf, gibt Gas, aber Steilheit kombiniert mit scharfer Kurve und lockerem Schotter ist zuviel für unseren Fronttriebler. Mist. Mein Puls erreicht mittlerweile Spitzenwerte, und da macht es das Rückwärtsfahren der Kurven nicht besser, vom Umkehren neben dem Abgrund ganz zu schweigen. Da sitzen wir also, die Kupplung stinkt ordentlich, und wir sind seit Stunden keiner Menschenseele begegnet – ob uns der ADAC hier auch rausholen tät? Erst mal machen wir Brotzeit, zumindest unser Zwerg ist super gelaunt, solange es Bananen an Bord gibt, ist es ihr recht wurst, wo wir gerade festsitzen. Die Früchte nennen wir übrigens “gelbe Dinger”, weil sie beim Wort “Banane” mittlerweile schnell, naja, sagen wir “fordernd” wird.

Dann werden Karten studiert, auf der Satellitenkarte finden wir vor dem Steinfeld einen alternativen Weg. Wir hoffen, dass der durch die Bäume auch irgendwo weiter führt, ca. 15 km entfernt entdecken wir da nämlich eine Verbindungsstraße zu einer Hauptstraße. Also los! Jede Kurve ist jetzt spannend, hoffentlich bleibt der feste Schotter so… und dann stehen wir inmitten von Feldern, der Weg gabelt sich in mehrere holprige Pfade auf – und als hätt’s jemand gut mit uns gemeint, sitzt da auf einmal ein älterer Herr am Wegrand und deutet uns freundlich fuchtelnd in eine Richtung. Die PET-Flasche mit “Wasser” in seiner Hand und den schiefen Blick ignorieren wir mal und vertrauen ihm – und tatsächlich kommen wir einige Kilometer später in der Zivilisation an – Hauptstraße, wir grüßen dich! Huch, das war ein aufregender Einstieg. Fazit der Aktion? Tobi plant bereits den nächsten Umbau, “nach dem Urlaub kriegt der Bus wieder Allrad!”. Und wir wissen jetzt genau, bei welchem Schwierigkeitsgrad im Offroad-Führer für uns Schluss ist. Sehr empfehlenswertes Buch übrigens, schöne Strecken und in Kombination mit den Wegpunktdaten echt verständlich zu navigieren.

Weil es uns aber auf der Hochebene so gut gefallen hat, fahren wir gleich (über den eingangs einfachen Weg) nochmal hoch und verbringen da oben auf 1700 Metern eine angenehm kühle, einsame Nacht. Am nächsten Tag probieren wir einen anderen, etwas einfacheren Rundkurs und werden ohne böse Überraschungen mit schönen Bergaussichten belohnt.

Nachmittags landen wir gleich noch an einem Kitespot bei perfektem Wind – gelungener Einstieg!

Die Nacht wollen wir dann an einem Kiesstrand verbringen, wo wir schon nach Ankunft der Fähre standen. An dem Platz am Dorfrand nerven uns dann aber bei Dunkelheit ein paar halbstarke Jungs. Sie parken direkt hinter uns und kommen mit fadenscheinigen Fragen nach der Uhrzeit und nach Benzingeld. Einer von ihnen fängt plötzlich das Humpeln an und müsse jetzt ins Krankenhaus. Ahja, klar. Als sie dann telefonieren und ein paar Minuten später das nächste Auto aus der Dunkelheit anrollt, wird es uns zu blöd. Auch wenn die Jungs sich vielleicht nur einen Spaß erlaubt haben, gut schlafen können wir jetzt eh nicht mehr. Von der Nordküste hier in der Gegend um Patras haben wir von einigen aufgebrochenen Autos gehört. Also Sachen packen, und einige Kilometer weiter auf die nächste Autobahnraststätte – nicht schön, aber zweckmäßig und sicher.

Nach all den Schocks wird’s definitiv Zeit für Ouzo! Man nehme einen guten Schuss Ouzo, einen Spritzer kaltes Wasser und einen Eiswürfel, fertig ist der Ouzo-Sprizz. Das wird unser griechischer Apero für die nächsten Wochen, da bin ich mir sicher. Und die griechische Küche schreit regelrecht nach einem Verdauungsschnaps. Am besten schon vor der Mahlzeit, um den Massen an Olivenöl im Souvlaki und Co. gleich bei Ankunft etwas entgegenzusetzen. In diesem Sinne – Prösterchen!