Wir wollen entlang der Ostküste Argentiniens runter bis nach Ushuaia. Die Küste bietet massenhaft Lebensraum für Meerestiere jeder Art: Seelöwen, See-Elefanten, verschiedene Pinguinarten und furchtbar viele Vogelarten, die wir immer noch nicht auseinander halten können. Schon südlich von Carmen de Patagones gibt’s Seelöwenkolonien direkt am Badestrand. Unser erster großer Stopp ist die Península Valdés. Die bekannte Halbinsel umfasst 400 km Küstenlinie und beherbergt zahlreiche Brutplätze für Pinguine und Kolonien von Seelöwen und See-Elefanten. Obwohl die Argentinier gerade Hauptsaison haben, begegnet uns in dem Nationalpark nur selten jemand, lediglich an den ausgeschilderten View Points treffen wir ein paar andere Besucher. Auch nachts sind wir mal wieder komplett allein, direkt an den Klippen. Hier kann man unendlich viel Zeit mit dem Beobachten der Meerestiere verbringen. Wir beobachten geduldig die Seelöwen, und können sogar einige Geburten live mitverfolgen. Und endlich gibt’s Pinguine – hautnah und wirklich comedy-tauglich! Und natürlich Guanakos, Straußen, Peludos… das einzige, was wir leider verpassen, sind die Wale. Die riesigen Südkaper sind das Highlight hier an der Ostküste, sie kommen wohl teilweise so nah an die Küsten ran, dass sie einem mit ihrem Geblase nachts sogar den Schlaf rauben können. Leider war die Walsaison Ende Dezember vorbei, da sind wir zu spät dran. Vielleicht könnten wir noch einen Orka zu Gesicht bekommen – da braucht’s aber wirklich sehr großes Glück, wir werden sehen… Der einzige Südkaper, den wir sehen, ist leider tot: als wir uns einen Übernachtungsplatz an der Küste suchen, wundern wir uns über den seltsamen Geruch des großen Steins dort drüben, erst beim Näherkommen erkennen wir den angeschwemmten toten Walkörper…

Weiter an der Küste Richtung Süden tappen wir auf weitere Seelöwenkolonien, Meeresvögel, Papageien – und Augsburger. Die zwei Tramper mit ihren unglaublich schweren Rucksäcken haben wir am staubigen Straßenrand vor Camarones kurzerhand eingepackt und einige witzige Tage zusammen verbracht. Bei mittlerweile immer stärkerem Wind besuchen wir zusammen die Pinguine bei Cabo dos Bahias und bei fast 40 Grad wandern wir die versteinerten Bäume in der Nähe von Sarmiento ab. Am Lago Musters wird dann noch geangelt – jawohl, ihr habt richtig gelesen, wir beschaffen unser Futter jetzt selbst. Es dauert zwar drei erfolglose Tage, am Ende kommen dann aber immerhin noch drei hübsche Forellen dabei raus.

In Comodoro Rivadavia trennen sich unsere Wege dann wieder, und wir machen uns weiter auf den Weg Richtung Süden.

Irgendwie kann man von den Pinguinen nie genug sehen, ein Umweg für die putzigen Tiere ist also noch drin, darum haben wir uns noch die Isla Pinguino bei Puerto Deseado vorgenommen. Hier gibt’s eine Tour von Darwin Expeditions, die die meisten, die den Umweg hierher nehmen, wohl mitnehmen – und wir können’s echt nur empfehlen. Per Schlauchboot geht es raus auf’s Meer, wir sehen mal wieder Seelöwen und jetzt auch Commerson-Delfine, die neugierig neben uns und unter unser Boot schwimmen. Auf die Isla Pinguino müssen dann alle vom Boot abspringen, zum richtigen Zeitpunkt bei flacher Welle. Weiter geht’s dann per Fuß mitten durch die Pinguinkolonien. Hier gibt es zwei Arten der lustigen Seevögel, zum einen wieder Magellan-Pinguine, zum anderen Rockhopper-Pinguine. Zweitere haben größere und kräftigere Füße und können so besser auf der felsigen Seite der Insel auf und ab springen. Und die Magellan-Pinguine, die sich hierher verirren, tun sich sichtlich schwerer, sie fallen ganz gern mal bäuchlings die Felsen herunter. Sehr witzig anzusehen, vor allem, weil wir mitten in der Kolonie sitzen. Nur ab und zu müssen wir aufstehen und Platz machen. Wenn man nämlich in der Hauptverkehrsstraße der Pinguine sitzt, bleiben sie einfach stehen, ausgewichen wird nicht, sie bestehen immer auf ihren gewohnten Weg! Ist ja schließlich auch ihre Insel…