Die berühmten Iguazú-Wasserfälle des gleichnamigen Flusses Iguazú liegen an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien, daher gibt es auf beiden Seiten jeweils einen Nationalpark, in dem die Fälle besichtigt werden können.
Der Sage der Guaraní nach (Ureinwohner Südamerikas) hatte sich der Schlangengott Boi in Naipi, die Tochter des Häuptlings des ansässigen Indianervolkes verliebt. Die beiden wurden einander versprochen, jedoch hatte Naipi einen Geliebten, Tarobá, mit dem sie an ihrem Hochzeitstag in einem Kanu flussabwärts floh. Boi entdeckte die beiden und schlug aus Zorn mit dem Schwanz nach ihnen. So entstand eine Schlucht und die beiden stürzten hinein. Naipi wurde zur Strafe in einen Felsen am Fuße der Wasserfälle verwandelt, Tarobá endete als Palme am Ufer.
So schön die Geschichte auch ist, die sachliche Erklärung ist natürlich eine andere. Der Rio Iguazú fließt über ein gewaltiges Basaltplateau, welches aufgrund von vulkanischen Eruptionen und Kontinentalplattenverschiebungen abrupt abbricht. An der Kante teilt er sich in sehr viele Kanäle auf, die dann für die 275 Wasserfälle verantwortlich sind.
Unsere Reiseführer schreiben etwas von „zählt zu den spektakulärsten Anblicken der Erde“ und „Must-See“ und wir können’s tatsächlich bestätigen – wir sind sehr froh, dass wir den Umweg gemacht haben!
Zunächst haben wir uns die Fälle von der brasilianischen Seite aus angesehen. Hier gibt’s grandiose Panoramablicke, wir werden nass und sind hellauf begeistert.
Am nächsten Tag haben wir uns die argentinische Seite angesehen, und wir vergessen den brasilianischen Tag fast, denn der argentinische Park begeistert uns noch viel mehr. Man kommt hier über Laufstege fast direkt an die Fälle heran und steht mitten in der Gischt. Die Wassermassen, die da nach unten stürzen, lassen sich mit der Kamera kaum einfangen, und die Wucht, die das Wasser ausübt, ist echt gewaltig. Momentan hat die Region aufgrund des Regens einen sehr hohen Wasserstand. Auch die braune Farbe des Wassers kommt von den Bodenauswaschungen durch den Regen. Die Isla Martin, eine Insel inmitten der Fälle, die sonst mit dem Boot ansteuerbar ist, kann gerade auch nicht besucht werden, auch die unteren Trails entlang der Ufer sind gesperrt. Wir wandern den ganzen Tag verschiedene Trails ab und staunen immer wieder über die Wassergewalten. Nebenbei kann man wunderschön den Regenwald erkunden, wir kriegen sogar einen Tukan und einen frechen Schlangen-Vogel-Kampf vor die Linse.
Der definitive Höhepunkt des Parks ist die Garganta del Diablo, der Teufelsschlund. Der Laufsteg dorthin führt 1 km lang über relativ langsam strömendes Wasser, man sieht eigentlich nur Wasser und einige bewachsene Inseln dazwischen. Das Wasserrauschen wird immer lauter und plötzlich spürt man die Gischt und steht an einer Kante: hier fallen die Wassermassen in rasender Geschwindigkeit dann hinunter und würde wohl alles mitreißen, was sich in ihrer Nähe befindet. Das ist ein unglaublicher Anblick und vor allem: wir stehen direkt darüber! Hier bleiben wir dann auch eine Weile stehen und starren einfach nur auf’s strömende Wasser. Nur der Hunger und die Parkschließung um 18 Uhr treibt uns von da dann wieder zurück… Grandios!
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