Im Hostel schlafen wir uns erst mal richtig aus, streifen durch Montevideo und trainieren unsere ersten spanischen Worte. Nach ein paar Tagen südamerikanischer, aber erstaunlich reibungsloser Bürokratie – großer Dank an Olaf Kleinknecht und seine Verschiffungsagenten vor Ort – können wir unseren Bus dann aus dem Container befreien und völlig unversehrt den Hafen verlassen.

Wie viele der Fahrzeugreisenden machen wir uns gleich auf, raus aus der Stadt und ab an die Küste, nach Jaureguiberry, wo die Schweizer Heinz und Silvia auf einem großen Stück Land eine Art Treffpunkt für ankommende und abreisende Overlander errichtet haben. Hier im “Paraiso Suizo” haben wir alles, um unseren Bus einzuräumen, erste Bekanntschaft mit anderen Reisenden zu machen und uns erst mal in unserer neuen Umgebung zu akklimatisieren. Außerdem wären da noch ein paar mechanische Angelegenheiten, die hier noch vollendet werden müssen – the show begins…

„Klong“ macht es. Und weg ist sie. Kurze Stille. Oh. Ein Fluch, und dann verschwindet auch Tobi von der Bühne. Nämlich, um seine Wut irgendwo allein am Meer rauszulassen. Vielleicht ist der Trip hier schon vorbei – obwohl wir ja noch gar nicht wirklich gestartet sind. Was ist passiert? Wir müssen die Zylinderkopfschrauben am neuen Motor noch nachziehen. Also Ventildeckel runter, kurz in den Zylinderkopf reingekuckt, und weiß der uruguayische Geier, was da passiert ist – die Verschlussmutter vom Ventildeckel ist in den Zylinderkopf gefallen. Weg ist sie. Die darf da aber auf keinen Fall rein! Wenn die in einem Zylinder landet, starten wir die Reise gleich mit einem Motorschaden. Die Stimmung ist erst mal am Tiefpunkt. Unsere Camper-Nachbarn ziehen alle erschrocken die Augenbrauen hoch, Heinz bringt uns erst mal zwei Gläser Rotwein, „geht auf’s Haus!“. Fakt ist, dass die Mutter da raus muss. Und so fummeln wir mit Magneten und Drähten im Motor herum. Funktioniert so gar nicht, wir sind aber auch einfach zu angespannt. Einer der Magneten zerbricht dann auch noch und wird ebenso unauffindbar. Wir sind stinksauer. Läuft ja schon mal super. Als es die Zeitverschiebung endlich zulässt, alarmieren wir Flo zuhause. Nachdem wir erst mal in Einigkeit geklärt haben, dass das wirklich eine saublöde Aktion war, macht er dann den ultimativen Test: er hat glücklicherweise den alten, baugleichen Bus-Motor noch herumstehen und wirft eine Schraube in eben die Öffnung, in der wir die Mutter vermuten – und siehe da, sie landet in der Ölwanne! Erleichterung macht sich breit, die Mutter kann nicht im Zylinder gelandet sein und einen Motorschaden verursachen. Wir schnaufen erst mal tief durch und nach endloser Fummelei finden wir dann tatsächlich auch noch das Magnetfragment – tief durchatmen, erste Schrecksituation überstanden! Der Motor wird wieder zusammengebastelt und wir schwitzen trotzdem noch, als wir ihn das erste Mal wieder anlassen – Erleichterung, er läuft!